Fritz Meier ist gern einmal im Internet unterwegs und bestellt auch hin und wieder etwas online, meist bei ihm bekannten Anbietern (meist Nachbestellungen). Doch entdeckt er etwas Interessantes, geht er, allem Neuen aufgeschlossen, auch mal „fremd“. Und dann gibt es bisweilen Überraschungen, wenn z.B. der „neue“ Anbieter den Auftrag per E-Mail so bestätigt: „Lieber Fritz, vielen Dank für Deine Bestellung, die wir…“. Dann kommt irgendwann die Versandbestätigung: „Lieber Fritz, Deine Sendung haben wir heute…“. Nicht zu reden von der „Erinnerung“ ein paar Wochen später: „Lieber Fritz, sicher hast Du (das Produkt) inzwischen genossen, daher ist es Zeit, dass Du an die Nachbestellung denkst…“.
Lieber Fritz…, Du…, Deine…, und das von Leuten, die Fritz Meier nie gesprochen oder gesehen hat, und das auch gar nicht möchte. Ist das nun taktlos? Oder stillos? Oder einfach nur modern und „cool“? Die Antwort ist gar nicht so einfach. (N.B. In Frankreich soll es noch heute Familien geben, in denen die Enkel die Großeltern siezen müssen).
Denn was ist Takt, was Stil? Zwei Begriffe, die manchmal zusammenzugehören scheinen, die jedoch ganz unterschiedliche Bereiche betreffen.
Takt bedeutet Feingefühl, Einfühlungsvermögen, rücksichtsvolles Verhalten und guter Ton im Umgang mit Menschen. Wir sehen, das Wort „Gefühl“ ist hier maßgeblich – siehe auch „Fingerspitzengefühl“. Taktgefühl ist uns eigentlich angeboren und wird uns auch im Elternhaus vermittelt und entwickelt (normalerweise). Es später zu erlernen, ist kaum möglich.
Stil hingegen wird definiert als charakteristisch ausgeprägte Erscheinungsform bei Sprache, Kleidung, Bau- und Kunstwerken, usw. Beschrieben wird also die Art und Weise der Ausführung: „im großen Stil, moderner, zeitgemäßer Stil“, u. ä. Gefühle spielen hier kaum eine Rolle.
Wir sehen also, dass Takt das Innere berührt und Stil das Äußere in den Mittelpunkt stellt. Das bedeutet keine Abwertung des Stils. Im Gegenteil: Guter Stil in all seinen Facetten, praktiziert im Privaten, im Beruf und in Gesellschaft, fördert das persönliche Ansehen und den Erfolg.
Dies ist eines der Ziele von etiketting®.